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Kindergruppe Pusteblume

Wie allgemein wohl bekannt sein dürfte, ist der Löwenzahn, abgeblüht auch bekannt als Pusteblume, ein beliebtes Spielzeug für Kinder, Erwachsene mit Kindheits-erinnerungen  und Fotografen. Wahrscheinlich weniger bekannt ist, wie wichtig Pusteblumen für die Entwicklung vieler Insekten sind. Entgegen der weit verbreiteten Annahme, Insekten würden schon vom ersten Tag ihres Lebens an ihre vollen motorischen Fähigkeiten haben, müssen nämlich auch Insekten im Laufe ihrer ersten Lebenswochen erstmal richtig krabbeln, springen, fliegen und was sie eben sonst noch so können müssen, lernen.
Dadurch besteht für junge Insekten, deren Chitinpanzer noch nicht gänzlich ausgehärtet ist, ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Um dieses Risiko zu minimieren, suchen die Tiere instinktiv abgeblühte Löwenzahngruppen  auf um dort ihre Fertigkeiten zu trainieren.

So sieht man im April und Mai beispielsweise sehr häufig Jungschrecken, kaum länger als ein Daumennagel, auf den Pusteblumen herumkrabbeln und die ersten zaghaften, linkischen Sprünge von Blüte zu Blüte proben. Wissenschaftler der Universität Schräklingen (D) haben in einer mehrjährigen Zählstudie herausgefunden, dass die Tiere im Falle eines Fehlsprunges mit 93% Wahrscheinlichkeit auf eine darunterliegende Pusteblume fallen, welche wie eine weiche Turnmatte wirkt und Verletzungen vorbeugt.

Fast genau so oft wie Jungschrecken, kann man auf Löwenzähnen auch die sogenannte Zirkusspinne beobachten. Zirkusspinnen werden aufgrund ihrer Jagdmethode so genannt. Sie gehören zu den Raubspinnen, welche keine Netze bauen, sondern ihrer Beute auflauern. Ist das Opfer nahe genug herangekommen, springt die Spinne es an. Steht die Spinne bei ihrem Absprung mit dem Rücken oder Seite zum Opfer, kann man eine entsprechende Drehung des Tieres um seine eigene Achse beobachten. Aufgrund dieser artistischen Einlage, wird die Spinne also Zirkusspinne, in manchen Teilen Österreichs sowie in der Schweiz aber auch als „Artistenspinne“ oder „Hupfspinne“ bezeichnet.
Da eine solche Akrobatik natürlich erst erlernt werden muss, macht sich die Zirkusspinne genau wie die Heuschrecke das Konzept von Netz und doppelten Boden zunutze.

Neben Heuschrecken und Spinnen finden sich auch noch jede Menge weitere Insekten auf und in den Pusteblumen, die nicht nur ein Sicherheitsnetz darstellen, sondern mit ihren Flugschirmchen auch gerne als Versteck vor Fressfeinden genutzt werden.

Aber geht uns seht selbst, was sich da so alles in der Blume tummelt bevor ihr es wegpustet 🙂

mit fliegenden Grüssen, Manfred Herrmann