Die altehrwürdige Kunst der Mehrfachbelichtung
09/10/2016
Dieses Tutorial lädt dich dazu ein, mit Mehrfachbelichtungen zu experimentieren. Beim Fotografieren mit Film wird dies bewerkstelligt, indem man den Film nicht weitertransportiert, sondern zwei oder mehrmals auf die selbe Stelle belichtet. Bei Digitalkameras wird der Sensor mehrfach belichtet, bevor er ausgelesen wird. Fotografierst du digital, musst du also dein Kameramenü konsolidieren und schauen, ob du eine Funktion namens „Mehrfachbelichtung“ findest. Dort kannst du dann wahrscheinlich auch einstellen, wie oft der Sensor belichtet werden soll, und ob die Kamera die Belichtungen automatisch anpassen soll. (Würde ich zumindest für den Anfang empfehlen.)
Das Prinzip an sich ist also simpel. Es gibt aber einige Sachen die ganz nützlich zu wissen sind, wenn du dich mit Mehrfachbelichtungen beschäftigen willst.
Möchtest du also einen mehr oder weniger scharfen Hintergrund haben, indem sich Objekte bewegen, so wie auf dem Bild oben, musst du die Kamera auf ein Stativ stellen, oder sie irgendwo auflegen. Der Hintergrund darf sich ebenfalls nicht bewegen -Stichwort: Bäume im Wind. Andernfalls wird der Hintergrund unscharf.
Du kannst dir Bewegung aber auch zunutze machen. Das folgende Bild wurde ebenfalls vom Stativ aufgenommen, allerdings bei starkem Wind in einer Wiese.
Damit bist du bei den Möglichkeiten der Mehrfachbelichtung natürlich noch lange nicht am Ende. Du kannst zum Beispiel auch die Kamera auf dein Stativ packen, auf ein unbewegtes Motiv scharf stellen und einmal belichten und dann, mit veränderter Schärfeeinstellung, aber ohne den Bildausschnitt zu verändern, noch ein oder mehrmals belichten.
Bei dieser Vorgehensweise erhältst du so etwas wie eine Art Weichzeichner Effekt, wie auf dem Bild oben. Wie dieser genau aussieht, hängt stark davon ab, worauf du bei jeder Aufnahme scharf gestellt hast, sowie von der eingestellten Blende, da ja mit weiter geschlossener Blende die Schärfentiefe allgemein zunimmt. Du kannst hier also nach Herzenslust experimentieren.
Und jetzt endlich, kannst du das nervige Stativ wieder in den Schrank räumen. Frei von der Leber weg und aus der Hand, kannst du verschiedene Bilder miteinander kombinieren, beispielsweise eine Geste und die dazugehörigen Menschen, so wie auf dem Bild oben, oder eine Person im Bild aus verschiedenen Blickwinkeln erscheinen lassen, so wie auf dem Bild unten.
Selbstverständlich kannst du jetzt auch das etwas andere Facebook-Selfie von dir machen 🙂 :
Oder einen Spiegel und das Spiegelbild knipsen:
Falls du es es lieber etwas abstrakter hast, geht das natürlich auch. Etwa mit gemoetrischen Formen, die du aus verschiedenen Blickwinkeln mehrfach auf den Sensor belichtest:
Du siehst also, die weite Welt der Mehrfachbelichtung steht dir nun offen. Viel Spaß beim experimentieren 🙂
Mehr Turoials findest du hier: https://www.herr-m.at/tutorials/
Link Conatct-Festival Vienna: https://www.herr-m.at/2013/11/16/contact-festival-vienna/
Mit mehrfach belichteten Grüßen, Manfred Herrmann