Warum wir (auch) fotografieren
14/04/2013
Weil einem am Lebensabend vielleicht nur mehr Bilder von so manchen geliebten Menschen bleiben.
Und Erinnerungen an Kindheitstage vor so langer Zeit.
In Erinnerung auch an meine Großmutter, die vor einem Monat im vierundneunzigsten Lebensjahr verstorben ist. Ich vermeide das Wort leider, weil ein hohes Alter nicht unbedingt immer ein Segen ist und die letzten Jahre doch schon sehr beschwerlich für sie waren.
Diese Bilder von ihr habe ich voriges Jahr gemacht. Ich schaue sie immer wieder mal an und finde faszinierend, wie sie gewissermaßen ihr ganzes Leben in den Händen hält. Die Fotos mit denen ich sie damals drapiert habe, waren alles Bilder die in dem Zimmer bei meinen Eltern hingen, in dem sie den Großteil ihrer letzten Jahre verbracht hatte. Sie zeigen ihre Eltern, ihre beiden Kinder (zwei Töchter), deren Ehemänner sowie Enkelkinder und natürlich ihren Mann, mit dem sie bis zu seinem Tod vor einigen Jahren ihr ganzes Leben verbracht hatte. Auf dem großen Foto im zweiten Bild ist sie selbst mit ihrer Schwester zu sehen.
Sie mögen für den außenstehenden Betrachter belanglos wirken. Aber für sie waren die an diese Bilder geknüpften Erinnerungen ein Querschnitt durch ihr gesamtes Dasein.
Das fasziniert mich.
Manfred Herrmann