Es gibt verschiedene Betriebsmodi in denen die meisten Spiegelreflexkameras und auch Bridge-Kameras betrieben werden können und deren Anwendung in unterschiedlichen Situationen sinnvoll ist. Dies wäre ein guter Moment um deine Kamera und ihre Betriebsanleitung zu holen, um während du liest zu schauen, wo du an deiner Kamera die jeweilige Betriebsart einstellen kannst.

Manueller Modus:

Die Abkürzung für den manuellen Modus ist meist ein „M“ für das englische „manual“. Im manuellen Modus kannst du sowohl die Zeit, als auch die Blende, getrennt voneinander einstellen. Dabei wird im Sucher oder auf dem Kameradisplay in der Regel eine so genannte „Lichtwaage“ angezeigt. Diese hat in der Mitte einen Null-Punkt. Der Null-Punkt ist das, was die Kamera für eine richtige Belichtung hält. Von diesem Nullpunkt ausgehend, gibt es nach links und rechts eine Anzeige, welche eine Über-oder Unterbelichtung anzeigt. Auf dem Bild oben siehst du in der Mitte die Lichtwaage. Links über der Lichtwaage ist die eingestellte Belichtungszeit zu sehen (1/50). Rechts die eingestellte Blende. Schau dir an, wie genau das auf deiner eigenen Kamera aussieht.
Den manuellen Modus kannst du immer dann verwenden, wenn du genug Zeit zum selber einstellen hast. In diesem Modus kannst du theoretisch jede beliebige Zeit-Blendenkombination einstellen und über den Iso-Wert die Belichtung anpassen. Theoretisch deshalb, weil die möglichen Iso-Werte natürlich begrenzt sind. Im manuellen Modus kannst du außerdem gezielt über- oder unterbelichten, ohne extra die Belichtungskorrekturtaste. verwenden zu müssen. Des weiteren hat dieser Modus den Vorteil, dass sich der eingestellte Wert nicht von selber verändern kann, was bei schwierigen Lichtsituationen, wo die Belichtungsmessung der Kamera wechselnde Ergebnisse bringt, sehr hilfreich sein kann.

„Äh…ja?“

Am besten du probierst es aus. Geh raus und fotografiere eine Zeitlang nur im manuellen Modus. So lernst du am schnellsten die Zusammenhänge von Zeit und Blende und Iso- Empfindlichkeit zu verinnerlichen.

Zeitautomatik (Blendenvorwahl):

Die Abkürzung ist meist ein „A“, für das das englische „aperture-priority“, also Blendenpriorität. Bei der Zeitautomatik stellst du selber die gewünscht Blende ein. Die Kamera stellt automatisch die Belichtungszeit dazu ein. (Deshalb auch der Begriff Zeitautomatik)

Auf dem Bild oben siehst du wieder die Lichtwaage, sowie die eingestellten Werte. In diesem Fall hast du nur die Blende einstellen müssen während die Kamera die passende Zeit dazu gewählt hat. Da auch die Belichtungskorrekturtaste auf den Wert -1.0 aktiviert ist, zeigt die Lichtwaage eine ganze Blendenstufe unter 0 an. Das Ergebnis ist das gleiche, wie wenn du im manuellen Modus zuerst die Blende eingestellt hättest, und dann die Zeit so angepasst hättest, dass die Lichtwaage auf an entsprechender Stelle steht.
Die Blendenautomatik kannst du immer dann verwenden, wenn für das gewünschte Bildergebnis die Blende eine große Rolle spielt. Also etwa, wenn du eine weit geschlossene Blende für viel Schärfentiefe brauchst. Oder umgekehrt auch, wenn du mit weit geöffneter Blende für wenig Schärfentiefe fotografieren willst. Oder eben immer, wenn du aus irgend einem Grund eine so oder so große Blende brauchst.
Worauf du achten musst ist, das es in diesem Modus natürlich zu Belichtungszeiten kommen kann, die du nicht mehr ohne verwackeln aus der Hand fotografieren kannst, oder die zu lange sind um ein bewegtes Motiv einzufangen. Im ersten Fall hilft ein Stativ, im zweiten Fall eine Erhöhung des Iso-Wertes. Habe also immer ein Auge darauf, welche Belichtungszeit die Kamera zu der von dir gewählten Blende anzeigt.

Blendenautomatik (Zeitvorwahl):

Die Abkürzung ist meist ein „S“, englisch für „shutter-priority“, also Blendenverschluss-Priorität, also wie lange sich dieser Verschluss öffnet, sprich belichtet wird. Bei der Blendenautomatik stellst du selber die gewünschte Belichtungszeit ein.  Die Kamera stellt automatisch die Blende dazu ein. (Deshalb der Begriff Blendenautomatik). Das Ergebnis ist das gleiche, wie wenn du im manuellen Modus zuerst die Zeit eingestellt hättest, und dann die Blende so angepasst hättest, dass die Lichtwaage auf null steht. Eine Belichtungskorrekur ist hier ebenfalls über die entsprechende Taste möglich, wobei die Kamera natürlich nur die Blende um den entsprechenden Wert verändert.
Die Blendenautomatik kannst du immer dann verwenden, wenn die Belichtungszeit für das gewünschte Bildergebnis sehr wichtig ist. Also beispielsweise, wenn du entsprechend kurze Zeiten brauchst um einen Sportler in seiner Bewegung einzufrieren. Oder eben auch, wenn du entsprechend lange Zeiten haben willst um Bewegungsunschärfen zu erzeugen.
Worauf du achten musst ist, dass es in diesem Modus zu Blendeneinstellungen kommen kann, die dem gewünschten Bildergebnis zuwider laufen können. Beispielsweise könnte es sein, dass der springende Mountain-Biker in seine Bewegung zwar „eingefroren“ ist, die Kamera die Blende aufgrund deiner Zeitwahl aber ganz öffnen musste, wodurch du weniger Schärfentiefe als gewünscht erhalten hast. Helfen könnte in diesem Fall eine Korrektur des Isowertes nach oben. Behalte also immer auch die von der Kamera gewählte Blende im Auge und überlege ob sie passt.

Vollautomatik

Bei der Vollautomatik (Abkürzung meist ein „P“ ) entscheidet die Kamera sowohl über die Belichtungszeit, als auch über die Blende. Bei einigen Kameras kann man in diesem Modus noch einstellen, ob die Kamera die Zeit-Blendenkombinationen zugunsten der Schärfentiefe oder zugunsten der Belichtungszeit wählt. In jedem Fall wird die Kamera dabei darauf achten, eine Belichtungszeit einzustellen die noch kurz genug ist um aus der Hand zu fotografieren. Bei einigen Kameras kann angegeben werden, welche längste Belichtungszeit die Kamera wählen darf.
In Standardsituationen kann dieser Modus für schnelle Schnappschüsse durchaus geeignet sein. Eine Belichtungskorrektur ist über die entsprechende Taste möglich.

ISO-Automatik:

Die Iso-Automatik ist kein Aufnahmemodus im eigentlich Sinn, beeinflusst diese aber. Ist die Iso-Automatik ausgeschaltet, verwendet die Kamera im manuellen Modus, bei der Zeitautomatik und bei der Blendenautomatik den vom Benutzer eingestellten Iso-Wert. Bei der Vollautomatik ist es abhängig vom Kameramodell, ob sich in diesem die Iso-Automatik überhaupt ausschalten lässt.
Ist die Iso-Automatik eingeschaltet, passt sie die Lichtempfindlichkeit auf bestimmte Art und Weise an. In der Regel versucht sie dabei, Belichtungszeiten zu ermöglichen die ohne verwackeln aus der Hand fotografiert werden können. Je nach Kameramodell lässt sich möglicherweise einstellen, welche Belichtungszeit nicht unterschritten werden soll.

Ein Sonderfall ist die Verwendung der Iso-Automaik und des manuellen Modus gemeinsam. Hierbei passt die Kamera den Isowert innerhalb des möglichen Rahmens so an, dass die Anzeige auf der Lichtwaage, unabhängig von der gewählten Zeit-Blendenkombination, auf null steht. Es ist dann also nicht mehr möglich, alleine durch verstellen von Zeit oder Blende eine Über-oder Unterbelichtung zu erzielen. Hierfür muss dann ebenfalls die Taste zur Belichtungskorrektur verwendet werden, wodurch dann der Null-Punkt auf der Lichtwaage den korrigierten Wert darstellt. Die Verwendung der Iso-Automatik im manuellen Modus kann sinnvoll sein, wenn man aus irgend einem Grund eine fixe Zeit-Blendenkombination haben und diese bei sich verändernden Lichtverhältnissen über den Isowert anpassen lassen möchte.

Motivprogramme

Viele Spiegelreflex- und Bridgekameras bieten zusätzlich noch Motivprogramme an. Bei Kompaktkameras sind meist überhaupt nur Motivprogramme und eine Vollautomatik zu finden, während man den manuellen Modus sowie Zeitautomatik und Blendenautomatik vergeblich sucht.
Motivprogramme sind nichts anderes als Vollautomatiken, bei denen die Kamera Zeit, Blende und Isowert für ein bestimmtes Metier passend auswählt. Außerdem ändern sich die Parameter der kamerainternen Bildbearbeitung bei der Umwandlung der Dateien in Jpeg.
Die Kamera wird also bei einem Motivprogramm das beispielsweise den Titel „Bewegung“ trägt, eine möglichst kurze Belichtungszeit einstellen, die Blende entsprechend öffnen oder und die ISO erhöhen. Die kamerainterne Bildbearbeitung wird womöglich mehr nachschärfen.
Bei einem Motivprogramm mit dem Titel „Porträt“, wird die Kamera eine gemäßigte Belichtungszeit wählen und die Blende eher öffnen. Die Kamerasoftware wird mit der Scharfzeichnung zurückhaltender sein und  Farbton, Sättigung und Kontrast „porträtgerecht“ zu gestalten versuchen.
Von diesen Motivprogrammen gibt es je nach Kameramodell eine ganze Menge, mit allen möglichen und auch unmöglichen Bezeichnungen. Sie sind insofern nützlich, als das sie ein Verkaufsargument der Kamerahersteller sind. Für den Konsumenten sind sie letztlich nur sehr bedingt verwendbar. Frag mal in deinem Bekanntenkreis, wer wie viele der unzähligen Motivprogramme  seiner Kamera tatsächlich verwendet.

Das Problem ist einerseits, dass man nie so genau weiß was die Kamera in einem Motivprogramm genau macht. Und selbst wenn man das herausfindet, steht man hernach vor dem Problem das man es nicht ändern kann. Welchen Modus nehme ich, wenn ich mal keine eingefrorenen Bewegungen im Bild haben, sondern ganz gezielt Bewegungsunschärfe haben will? Oder wenn ich einen Skifahrer in voller Fahrt, im Gegenlicht der untergehenden Sonne aufnehmen will, welcher Modus ist dafür geeignet? Porträt? Bewegung? Sport? Sonnenuntergang 1? Sonnenuntergang 2?  Dämmerung? Schnee?
Eben. In der Zeit die jemand brauchen würde um herauszufinden, in welchen Situationen welches Motivprogramm seiner Kamera die besten Ergebnisse bringt, könnte er locker diesen ganzen Kurs hier lesen und lernen, die Belichtung zu messen und Zeit, Blende und Iso selbst einzustellen. Es würde ihm im Endeffekt am meisten bringen, da diese drei Werte bei jeder Kamera für das Bildergebnis ausschlaggebend sind, schon immer waren und wohl auch immer sein werden. Während sich Motivprogramme von Kamera zu Kamera ändern Das bisschen was die kamerainterne Bildbearbeitung bei den Motivprogrammen beiträgt, kann auch jedes herkömmliche Bildbearbeitungsprogramm am PC erledigen. Mit dem Vorteil, dass der Benutzer kontrollieren kann was geschieht.

Weiter geht es hier nun mit den verschiedenen Schärfen und Unschärfen.