Jeder kennt Roséweine, hellfarbene Weine aus blauen oder roten Trauben die wie Weißwein hergestellt werden. Fast gänzlich unbekannt ist hingegen der echte Rosenwein. Das liegt einerseits an seinem immensen Preis- je nach Art und Qualität kostet ein Liter 1000 bis 10000 Euro- andererseits daran das die Weinrose äußerst schwer zu kultivieren ist und sie deshalb nur im geheimen angebaut wird.

Wie man auf dem Bild gut erkennen kann, weist der Weinrosenstock sowohl die typischen Weinblätter, als auch Rosenblätter und Dornenstengel auf, ferner natürlich auch Rosenblüten und Trauben. Rudimentär bilden sich auch zwischen den Trauben vereinzelt Rosenblätter aus. Es sind vor allem diese Blätter die dem fertigen Wein seinen rosigen Geschmack verleihen. Dabei müssen sie bei der Ernte allerdings sorgfältig entfernt werden, denn ein einziges Blatt auf 100 Liter Maische würde bereits genügen um den Wein „überblumen“ zu lassen, wie ein zu heftiges Aroma in der Winzersprache genannt wird.

Genau wie beim herkömmlichen Wein, gibt es auch bei der Weinrose sowohl blaue, als auch weiße Beeren. In jedem Fall steht der Geschmack in direktem Zusammenhang mit der Anzahl der Rosenblätter in den Trauben, sowie der Beschaffenheit der Rosenblüten selbst. Soweit außerhalb der Rosenwinzer überhaupt etwas darüber bekannt ist, gibt es eigene, sehr komplizierte Formeln bezüglich dem Verhältnis zwischen Blüten und Trauben, aus denen sich der Geschmack des Weines ausrechnen lässt. Dies wiederum ermöglicht es den Winzern, den Geschmack durch entsprechendes beschneiden der Blüten zu beeinflussen. Dies ist jedoch insofern ein riskantes Unterfangen, als das ein einzelner Fehlschnitt bei diesen empfindlichen Pflanzen, dass abdorren des gesamten Blütenstandes nach sich ziehen kann.

Ein weiteres Kuriosum in Bezug auf die Weinrose ist die Veltliner Grünschrecke. Obwohl Schrecken an und für sich alles mögliche an Grünzeug fressen, zeigt diese Art eine rigorose Abneigung  gegenüber der Weinrose. Deshalb wird sie von den Rosenwinzern gezüchtet und in den Weingärten ausgesetzt, wo sie alle Konkurrenzpflanzen abfrisst und selbst die Schäden durch Vögel eindämmt, da diese lieber die Veltliner Grünschrecke als die Trauben aufpicken.

Weinseligst, Manfred Herrmann