Jedes Jahr ist es ein bisschen wie das erwachen aus einem Traum. Oder erst sein Beginn?

Irgendwann sind sie einfach da, die Krähenvögel, in lauten Schwärmen wohin man auch blickt. Seit ich denken kann sind diese Tiere für mich untrennbar mit Herbst und Wind, Nebel und bunten Blättern verbunden.

 

Da hocken sie, die Schwarzgefiederten, stets auf der Suche nach etwas Nahrung, immer wachsam und schwer zu überlisten. Sie sind die unangefochtenen Herrscher in dieser Welt. Kein anderer Vogel kann es mit diesen geschickten Fliegern wirklich aufnehmen. Selbst der schnelle Falke oder der mächtige Bussard müssen ihr Revier räumen wenn ein Schwarm Krähen darauf Anspruch erhebt.

Ihr Auftreten im Kollektiv, gepaart mit ihrer herausragenden Intelligenz,  macht diese Tiere überlegen. Sie sind organisiert wie eine Armee. So halten zum Beispiel immer einige Tiere auf erhöhten Plätzen Wache, während der Rest zwischen den Weinstöcken auf Nahrungssuche geht. Auch verteidigen sie ihre Nester und ihre Jungen zu mehrt gegen potentielle Feinde. Es ist wie das Sprichwort sagt: „Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.“

Die Klugheit dieser Vögel macht es nicht unbedingt leichter ihnen mit der Kamera nahe zu kommen, wie ich immer wieder feststellen muss. Krähen können Menschen nicht all zu gut leiden, was aufgrund des Verhaltens mancher Angehöriger unserer Spezies diesen Tieren gegenüber, nicht weiter verwundert.  

Mittlerweile kenne ich neben der üblichen Masche mittels Tarnzelt oder Tarnetz und viel Geduld zwei weitere Möglichkeiten wie ich mich diesen Tieren nähern kann. Die erste besteht darin, mit dem Auto neben einem Feld zu parken, den Motor laufen zu lassen und aus dem Fenster zu fotografieren.  Die Krähen in unseren Breitengraden kennen Autos und wissen das sie relativ harmlos sind. Diese Methode funktioniert, schränkt aber das „Jagdgebiet“ ein und macht mir keinen Spass.

Die zweite Methode besteht darin, sich als Spaziergänger mit Hund auszugeben, am besten in einem Gebiet wo öfter Leute mit ihren Vierbeinern spazieren gehen. Krähen sind dieses Bild genauso gewohnt wie Autos, wissen aber auch, dass manche Hunde sie gerne jagen. Von daher beobachten sie meist die Hunde sehr genau, sind damit aber auch vom Menschen abgelenkt. Die Bilder oben und unten sind so entstanden. Die Krähe krächzt „Achtung Hund“, der einige Meter vor ihr umhergestreunt ist, während ich in Ruhe fokusieren und auslösen konnte.

So, das sind also die kleinen Jagdtips für Hobbyknipser. Hier noch ein paar Bilder von diesen tollen Tieren, und ich hoffe, es bleiben nicht die letzten in dieser Saison.

Und geht doch mal raus und nehmt euch die Zeit diesen Tieren ein bisschen bei ihrem Treiben zuzuschauen. Ihr werdet viel interessantes entdecken.

krächz, Manfred Herrmann