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Jazz- Fest Wiesen

Also „Nova Jazz & Blues Night“ muss es ja richtigerweise eigentlich heißen.

Aber kein Mensch geht auf das „The Nova Jazz & Blues Night“ nach Wiesen. Die Leute gehen eben aufs Jazz- Fest. Nach Wiesen. „Ottakringer-Arena-Wiesen“, wie es eigentlich heißt, sagt glaube ich auch kein Mensch.
Jedenfalls, nach ein paar Jahren Wiesen- und überhaupt Festival- Abstinenz, hat es mich wieder mal gepackt und ich war gestern auf dem Jazz-Fest. Eigentlich wollte ich ja Sonntags hin, Amy Winehouse und so anschauen, aber da diese abgesagt hatte und das restliche Programm in die Arena nach Wien verlegt wurde, ich aber nach Wiesen wollte, wurde es eben der Samstag.

Den Nachmittag über hat es dann recht ausgiebig geregnet. Für Wiesen ist das ja eher untypisch, weil die werben auf den Tafeln neben der Autobahn mit über 300 Sonnentagen im Jahr, oder so ähnlich. Aber sich in Massen irgendwo unterzustellen hat ja auch etwas gemütliches, finde ich, und das Trinken im Becher wird auch wieder mehr, wenn man von Unterstand zu Unterstand durch den Regen geht.
Nur beim sitzen in der Wiese nach dem Regen, hätte ich mir ein bisschen ein trockeneres Wetter gewünscht gehabt.

 Zum Glück sind die Regenschutze die man dort gratis bekommt, auch hervorragend als wasserdichte Sitzunterlage geeignet.

Trotzdem, die Stimmung war super und während der Auftritte der einzelnen Bands war sitzen sowieso ein Minderheitensport.
Von der guten Musik und den fantastischen Jamaika- Röllchen um 2,50 das Stück abgesehen, hat auch das „aufs Klo gehen“ in Wiesen einen gewissen Unterhaltungswert.

Ich weiß ja nicht wie das bei den Damen ist, aber während man am Männerklo auf einen freien Platz am Pissoir wartet, erlebt man schon die eine oder andere Situationskomödie. Da pfeift zum Beispiel einer gemütlich die Melodie von Pipi Langstrumpf vor sich hin. Ihr wisst schon: „…Pipi Langstrum…widiwip und drei und so weiter.“ Und während der eine so pfeift, pfeift es ein anderer ein paar Meter weiter ganz unwillkürlich nach. Kurz darauf hört man die Melodie auch aus einer Kabinen hinter sich. Und dann hört man sie wieder von wo anders und dann pfeift wieder der andere und so fort. Schon ein bisschen schräg irgendwie. Eine Horde mehr oder weniger erwachsener Männer, die während des Gruppenpinkelns die Titelmelodie von Pipi Langstrumpf pfeifen, dass gibt es nur in Wiesen glaube ich 🙂

Solcherart erleichtert erheitert, kann man nachfüllen gehen, bevor man sich zurück ins Getümmel schmeißt.


Das ist das schöne an Wiesen, oder eben an so Festivals überhaupt. Die Leute sind gut drauf, alle haben ihren Spass, kein Stress mit irgendwas. Wiesen ist wie ein Zeltfest. Nur eben mit viel besserer Musik, ohne groben Schlägereien und in Summe gesehen wahrscheinlich auch mit weniger Alkohohl-vergiftungen.

So wandert man also zwischen Bühne, Essen, Trinken und Pipi Langstrumpf Fanclub hin und her und ehe man sich´s versieht, spielt auch schon die letzte Band. Zum Abschluss noch ein Kaffeetscherl und ein Jamaika-Röllchen um halb eins in der Früh. Dann ab nach hause und ich frage mich, warum ich das eigentlich nicht öfter mache 🙂

Mit wiesigen Grüssen, Manfred Herrmann

One observation on “Jazz- Fest Wiesen
  1. Pingback: Harvest of Art – Wiesen 2012 | Herr M